Textfeld: Chronik Paul Lichtwark.

Paul Lichtwark war der Sohn des Pädagogen Franz Carl Lichtwark (1828–1906). Sein Vater war 1852 in die Brüderschaft des Rauhen Hauses eingetreten und leitete ab 1868 verschiedene Erziehungs- und Fürsorge-Einrichtungen in Lübeck.

Der Bruder seines Vaters Friedrich Johann Carl Ernst Lichtwark  war Besitzer einer Kornmühle in Reitbrook. Er war verheiratet mit Johanne Helene geb. Bach. Er verstarb 1869 nachdem er die Mühle schon vorher verkauft hatte.
Sein Sohn Alfred (1852-1914) wurde nach dem Studium Lehrer.

Paul Lichtwark und Alfred Lichtwark waren also Cousins.
									
					
             
   Paul Lichtwark, 			            Portrait von Paul Lichtwark, undatiert


1868 zog die Familie nach Lübeck. Paul Lichtwark (1872-1949) wuchs dort mit seinem 13 Jahr älteren Bruder Karl (1859-1931) zusammen auf. Paul verschrieb sich auch der Pädagogik wie sein Vater Carl und wurde Lehrer, Kunstmaler und Lithograf.

Sein älterer Bruder Karl Lichtwark wurde 1887 Organist an der Marienkirche in Lübeck.

Paul Lichtwarks Cousin Alfred Lichtwark wurde 1886 Direktor der Hamburger Kunsthalle.  



					Die Familie von Franz Carl Lichtwark mit Ehefrau 
					Oben von rechts die beiden Söhne Paul und Karl 
					Mit Ihren Ehefrauen. 
	


Da die freie Kunst kein regelmäßiges Einkommen garantierte, war Paul Lichtwark als Zeichenlehrer in der Zeit vom 01.10.1912 bis zum Eintritt in den Ruhestand am 17.03.1934 im Johanneum in Winterhude tätig.
Paul Lichtwark wurde 1906 Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832.
Einer der bekannten Mitglieder war u.a. der Kunstmaler Carl Martin Laeisz.
Ursprünglich wurde der Verein im September 1832 als -Klub Hamburgischer junger Künstler- gegründet und existierte bis in die zweite Hälfte des 20 Jahrhunderts.
Der Hamburger Künstlerverein war die Heimat vieler bekannter Kunstschaffender wie Bildhauer, Kunstmaler, Graphiker und Lithografen. 
Paul Lichtwark hatte hier sein Umfeld in der er intensive Kontakte mit vielen Künstlern pflegte und sich regelmäßig viele Jahre an Sonderausstellungen beteiligte.
An der Kunstgewerbeschule arbeitete er als Lehrer zusammen u.a. mit Arthur Siebelist und bildete viele junge Künstler in verschiedenen Maltechniken und Stilrichtungen aus.
Für seine Arbeiten suchte der impressionistische Maler Paul Lichtwark aber immer wieder eine größere Atelierfläche zum kreativen Umsetzen seiner Ideen. Gleichzeitig damit verbunden sollte ein entsprechend großes Wohnhaus für seine Familie genügend Raum bieten.
Zusammen mit seiner Ehefrau Ella geb.Eck (1872-1952) und der noch im Haushalt verbliebenen jüngsten unverheirateten Tochter, suchte er ein neues größeres Domizil. 
Aus der Hamburger Richardstraße kommend, zog Paul Lichtwark dann 1920 mit seiner Frau Ella und seiner 18 jährigen Tochter Eleonore (geb. 1902) in das erworbene Gebäude aus dem Jahr 1884, im Specksaalredder.
Merkmale Hamburger Großstadtarchitektur wie Jugendstilelemente und die städtische Gepflogenheit Putz statt Backstein beim Villenbau zu verwenden, prägen bis heute das Gebäude. Durch die erhöhte Ecklage an der Kreuzung war das Gebäude ein kreativer Ort mit Blickfang.
Seine anderen drei erwachsenen Kinder hatten einen eigenen Haushalt.
In seinem Atelier, im zum Teil ausgebauten Obergeschoss des Gebäudes, arbeitete er mit vielfältigen Techniken wie Öl, Aquarell, Bleistift oder Kreide.
Als Motive dienten überwiegend Landschaften und Portraits. Eines seiner Werke zeigt Alfred Lichtwark, den Direktor der Hamburger Kunsthalle.
Das Grundstück, das Lichtwark 1920 in Duvenstedt erwarb, war um einiges größer als heute. 
Die Straßen Duvenstedter Damm und Specksaalredder waren damals schmal, der Garten lief als Böschung einfach zu den Wegen hinunter. 
Duvenstedt gehörte zu der damaligen Zeit noch zum Kreis Stormann und gehörte erst 1937 durch das Groß Hamburg Gesetz zum Hamburger Stadtgebiet.  
Paul Lichtwark verstarb 1949 mit 77 Jahren. Seine Ehefrau folgte Ihm 1958. 
Die Tochter Eleonore wohnte noch viele Jahre ganz allein im Haus. Nach einigen Jahren im Pflegeheim verstarb sie 1998 im Alter von 96 Jahren.

Wolfgang Krogmann 
Quellen: Artikel Susanne Hardt, Großnichte Frau Kuck-Ude, Stichwort Internet ,Wikipedia.